Gemeinsam mit dem Energienetzbetreiber EWE NETZ erarbeitet die Gemeindeverwaltung derzeit einen kommunalen Wärmeplan. Ziel ist es, die Wärmeversorgung der rund 7.000 Gebäude im Gemeindegebiet zukunftssicher, bezahlbar und klimaneutral zu gestalten.
Bei einer Informationsveranstaltung am 26. August im Rathaus wurden nun die ersten Zwischenergebnisse aus der Wärmeplanung der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Daten zeigen: Scheeßel hat gute Ausgangsbedingungen – und gleichzeitig großen Handlungsbedarf.
„Die Wärmewende gelingt nur gemeinsam. Die jetzt vorliegenden Daten helfen uns, Chancen sichtbar zu machen und konkrete Maßnahmen zu entwickeln“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Jungemann.
Was wurde bisher untersucht?
Im ersten Schritt wurde ermittelt, wie in Scheeßel aktuell geheizt wird:
• 54 Prozent der Gebäude sind ans Gasnetz angeschlossen,
• 36 Prozent werden mit Heizöl beheizt,
• knapp 4 Prozent nutzen Nah- oder Fernwärme.
Der aktuelle Wärmebedarf beträgt 126 GWh pro Jahr.
56 Prozent der Gebäude wurden vor 1979 errichtet, also nach Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung. Damit gibt es ein hohes Potenzial für energetische Sanierungen. Ein gutes Drittel der Gebäude in Scheeßel wurde seit 1991 erbaut.
Bei den Heizsystemen zeigt sich:
• 24 Prozent der Heizungen sind 21–30 Jahre alt,
• 21 Prozent sind sogar über 30 Jahre alt.
Somit hat knapp die Hälfte der Anlagen ihre technische Lebensdauer überschritten.
Fossile Energieträger dominieren aktuell mit circa 90 Prozent die Versorgung in Scheeßel. Aus Sanierungen sind hohe Einsparpotenziale zu erwarten.
Welche Möglichkeiten gibt es für die Zukunft?
Die Potenzialanalyse zeigt deutlich: Scheeßel kann seinen zukünftigen Wärmebedarf nahezu vollständig mit regionalen, erneuerbaren Energiequellen decken:
• Theoretisch wäre eine Deckung mit ausschließlich Biomasse möglich.
• Solarthermie, Photovoltaik und Geothermie bieten zusätzliche Optionen.
• Luftwärmepotenzial ist bei gut 90 Prozent der Gebäude gegeben.
• Durch energetische Sanierungen könnten bis zu 50 Prozent des Wärmebedarfs eingespart werden.
„Wir freuen uns, gemeinsam mit der Gemeinde Scheeßel den Weg in eine klimafreundliche Zukunft zu gehen“, sagt Lars Lingner, Projektleiter bei EWE NETZ. „Unser Ziel ist eine Wärmeversorgung, die nicht nur das Klima schützt, sondern auch wirtschaftlich und regional sinnvoll ist.“
Gibt es geeignete Gebiete für Wärmenetze?
Im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung sollen geeignete Wärmenetzgebiete identifiziert werden. Ein Untersuchungsgebiete ist beispielsweise das Zentrum von Scheeßel.
Was bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger?
Wichtig: Die kommunale Wärmeplanung schreibt niemandem eine Heizlösung vor. Vielmehr zeigt sie auf, welche Technik an welchem Ort sinnvoll und wirtschaftlich realisierbar ist – von der Wärmepumpe bis zum Nahwärmenetz.
Die Gemeinde setzt dabei auf:
• Transparenz mit dem Digitalen Zwilling,
• Information und Beratung,
• sowie gezielte Fördermaßnahmen, zum Beispiel von der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW).
Wie geht es weiter?
Im weiteren Verlauf sind folgende Schritte geplant:
• Vorstellung im Ausschuss für Hoch- und Tiefbau, Planung und Klimaschutz (3. September 2025 um 18:30 Uhr)
• Festlegung des finalen Zielszenarios,
• Fertigstellung und Beschluss des Wärmeplans bis Ende 2025.
Die Präsentationsdatei können Sie hier einsehen.
Ihr Ansprechpartner in der Gemeindeverwaltung:
Sebastian Peter, Klimaschutzmanager
Telefon: 04263 9308-1869
E-Mail: